Angst vor dem Zahnarztbesuch?

Oft möchte man als neuer Patient zuallererst seine Angst vor dem Zahnarzt mit den Mitarbeitern teilen, wenn man in eine neue Zahnarztpraxis wechselt. In diesem Fall ist man ein sogenannter Dentalphobiker, der mit dem Besuch und der Behandlung beim Zahnarzt sehr unangenehme und angstbehaftete Erlebnisse verbindet. Oft sind dafür ein früheres, schmerzhaftes Erlebnis oder Erfahrungsberichte aus dem Freundes- und Bekanntenkreis verantwortlich.

Diese Erlebnisse hat man oft nur, weil der Schmerz – bei Behandlungen, die dies erfordern – nicht oder nicht ausreichend betäubt wurde. Das ist oft verbunden mit einem Praxisumfeld, welches weder Wärme ausstrahlt noch den Patienten das Gefühl gibt, ernst genommen und gut beraten und behandelt zu werden. Daher ist für eine Zahnarztpraxis ein respektvoller und herzlicher Umgang unerlässlich. Wichtig ist insbesondere, dass der Patient mit dem behandelnden Arzt offen sprechen kann, weil letzterer Einfühlungsvermögen beweist und den Patienten ausreichend darüber aufklärt, wie es um seine Zähne bestellt ist und wie sich eine Therapie gestaltet.

Musik als Abhilfe

Mit einer einfachen, wirksamen Ablenkung kann man die Ängste vor der Behandlung leicht zerstreuen. Dazu kann man zum Beispiel über Kopfhörer Musik hören oder auf Bildschirmen an der Zimmerdecke oder über VR-Brillen etwas schauen. Wichtiger ist aber, dass der Patient und der behandelnde Arzt gut miteinander reden können und alle Vorbehalte, Fragen und Zweifel vor der Behandlung klären.

Schließlich ist die Angst vor dem Zahnarztbesuch nicht mit etwa einer Höhenangst zu vergleichen – hier geht es um die Gesundheit einer Person. Wenn man ein Problem oder Schmerzen hat und sich nicht zum Zahnarzt traut, kann dem Patienten nicht geholfen werden. So muss man weiter mit Karies und Parodontitis leben, was weitere Probleme nach sich ziehen kann. Im schlimmsten Fall kann sich die ungepflegte Mundhöhle auch schädlich auf soziale Interaktionen auswirken, wenn man ungern seine Zähne zu zeigen und soziale Phobien zu entwickeln beginnt.

Dentalphobiker erleiden nicht nur Schmerzen, auf Grund derer sie oft abhängig machende Schmerzmittel einnehmen. Eine schlechte Mundhygiene mit chronischen Entzündungen kann auhc dazu führen, dass sich die schlechte Gesundheit im Mund auf den restlichen Körper auswirkt, denn die Mundhöhle ist direkt mit dem Blutkreislauf verbunden, wo unter Umständen Bakterien und Keime hineingelangen können.

Faktor Schmerz

Wer Angst vor dem Zahnarzt hat, verbindet die Besuche bei ihm oft mit Schmerzen. Daher sollte man sich zuerst mit der Ausschaltung des Schmerzes befassen. Sollte dies auf Grund einer akuten Erkrankung nicht möglich sein, muss die Schmerztherapie unter Umständen ausgesetzt werden, bis die akute Erkrankung besiegt worden ist.

Injektionsanästhesie (Spritze)

Am häufigsten wird eine Spritze genutzt, um eine bestimmte Stelle, die behandelt werden soll, zu betäuben. Diese wirkt sehr effektiv und ist aus diesem Grund so beliebt. Dabei wird eine Anästhesielösung, die für die Taubheit sorgt, durch eine dünne Kanüle an den jeweiligen Nerv geführt. Hier gibt es drei Möglichkeiten, nämlich die Infiltrationsanästhesie, die Leitungsanästhesie und die Intraligamentäre Anästhesie. Damit man bei der Betäubung und dem Einstich nicht leidet, wird zuvor eine oberflächliche Betäubung durch Betäubungsspray, Druck, Ablenkung via Bewegung oder Kältespray genutzt.

Lachgas (Distickstoffmonooxid)

Lachgas ist ein Narkosemittel, welches Ängsten entgegenwirkt, beruhigt und Schmerzen mindert. Zudem unterdrückt es Würgereflexe und beeinflusst das Zeitempfinden eines Patienten. Es wird mit Hilfe einer locker aufliegenden Nasenmaske verabreicht, wobei immer auch Sauerstoff zugeführt wird, damit das Blut konstant eine Sauerstoffsättigung halten kann. Letztere wird genau wie der Puls während des Eingriffes mittels eines Pulsoxymeters überwacht, welches am Zeigefinger des Patienten befestigt wird. Der Patient ist zwar durch das Lachgas etwas benebelt, kann aber trotzdem normal sprechen und Andere verstehen.

Nach dem Eingriff wird die Lachgaszufuhr langsam heruntergeschraubt und am Ende erhält der Patient ein paar Minuten lang puren Sauerstoff, der den Rausch überwindet. Innerhalb kürzester Zeit ist so die Wirkung wieder verflogen und der Patient kann nach Hause gehen, wobei er Auto fahren darf.

Vollnarkose

Vollnarkosen nutzen Zahnärzte nur selten, wenn zum Beispiel sehr komplexe und umfassende Knochenaufbauten eingesetzt werden sollen. Nur in sehr wenigen Fällen ist die Dentalphobie so ausgeprägt, dass selbst alltägliche Maßnahmen wie Füllungen oder Wurzelkanalbehandlungen nicht vorgenommen werden können.

Verhaltenstherapie

Wenn die Dentalphobie auch außerhalb der Zahnarztpraxis wirksam verbessert völlig überwunden werden soll, empfiehlt sich eine bewährte Verhaltenstherapie. Dabei spricht der Patient mit einem Psychotherapeuten über seine Ängste und lernt, wie er durch Denken oder Verhalten seine Ängste hemmen kann.