Zahnspangen werden immer beliebter und notwendiger

Kinder, die vor wenigen Jahren eine Zahnspange tragen mussten, wurden von ihren Klassenkameraden häufig beschimpft. Doch heutzutage erleben Zahnspangen einen wahren Boom und selbst Menschen, die eigentlich keine Gebisskorrektur benötigen, greifen auf dieses mittlerweise modische Accessoire zurück. Sogar Prominente wie Tom Cruise und Cindy Crawford lächelten vor zwei Jahren mit dem Drahtgestell im Mund in die Kamera und fühlten sich gut dabei.

Zahnärzte sind trotzdem der Meinung, dass Zahnspangen nur bei denjenigen angewendet werden sollten, wo eine Korrektur des Gebisses tatsächlich nötig ist. Dass Zahnspangen bei der Bevölkerung nun besser ankommen, ist zwar als durchaus positiv anzusehen, trotzdem sollte man nicht um jeden Preis eine Zahnspange anfertigen lassen. Gerade im erwachsenen Alter muss man nämlich selbst für die Kosten aufkommen. Und die können schnell bei einigen hundert Euro liegen.

Gleichzeitig sind Zahnärzte aber davon überzeugt, dass die Anzahl der Zahn- und Kieferfehlstellungen in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. So untersuchte das Institut der Deutschen Zahnärzte in Köln vor einigen Jahren Jugendliche im Alter zwischen fünf und 14 Jahren. Dabei kam heraus, dass lediglich fünf bis acht Prozent die ideale Gebiss-Struktur haben. Verantwortlich macht man dafür die Evolution, denn der Kiefer des Menschen wird immer kleiner, da man immer häufiger Messer und Gabel zum Zerkleinern der Nahrung verwendet. Deswegen ist man heutzutage weitaus weniger auf sein Gebiss angewiesen als früher. Die Zähne haben immer weniger Platz im Mund, wodurch sie nach außen oder innen wachsen.

Doch auch typische Verhaltensfehler der heutigen Zivilisationsgesellschaft begünstigen die Notwendigkeit der Zahnspange. Durch einen zu hohen Zuckerkonsum in der Kindheit fallen die Zähne zu früh aus, weswegen die nachrückenden Zähne eine wichtige Orientierungshilfe für ihr Wachstum verlieren.