Ganzheitliche Zahnmedizin

Was beinhaltet ein Konzept der ganzheitlichen Zahnmedizin?

Viele Jahre lang bediene man sich im Falle eines Zahnverlustes einer auf der Schleimhaut aufliegenden Totalprothese. Erst lange Zeit später kamen Implantate als Prothesen in Mode bzw. wurden möglich. Zunächst schreckten viele Patienten aber vor Implantaten als medizinischer Versorgung bei Zahnverlust zurück, weil sie Angst vor den ärztlichen Eingriffen für ein Implantat und den damit verbundenen Kosten hatten.

Inzwischen aber wissen die Patienten mehr über Implantate, weil es mittlerweile schon viele Erfahrungswerte und gesichertes Wissen zu Implantaten und der Versorgung von Zahnverlusten damit gibt. Damit wird in den Köpfen der Betroffenen ein Implantat auch immer mehr zur ersten Überlegung bei einem Zahnverlust. Hier hilft auch, dass die Kosten für Implantate zunehmend sinken, weil es in diesem Bereich keine Monopole mehr gibt.

Wenn man einmal von dem ärztlichen Eingriff selbst absieht, hat ein Implantat als Prothese durchaus einige Vorteile gegenüber einer konventionellen Totalprothese. So bleibt eine Prothese, die durch Implantate gestützt und verankert ist, deutlich besser auch bei Belastungen an Ort und Stelle als eine Prothese, die sich nur auf die Schleimhaut stützt. Sind keine Implantate vorhanden, muss man einen großen Teil des Mundes (einschließlich des Gaumens) mit Kunststoff auskleiden, damit ein angemessener Unterdruck erreicht wird. Bei einer Prothese mit Implantaten aber kann der Gaumen ausgespart wird, sodass die Prothese angenehmer zu tragen ist und das Geschmacksempfinden nicht leiden muss. Wichtig ist zudem, dass so auch die Aussprache keinen Schaden nimmt und man keine schmerzhaften Druckstellen am Gaumen fürchten muss.

Kunststoffzähne

Wenn ein komplett zahnloser Kiefer mit Implantaten versorgt werden soll, empfehlen sich vor allem sogenannte „All-On“-Konzepte. Diese zeichnen sich durch Unkompliziertheit, Stabilität und Langzeitbewährung aus. Aus der Namensgebung mit „All-on-4“ im Unterkiefer und „All-On-6“ im Oberkiefer kann man herauslesen, auf wie vielen Implantaten die Prothese letztlich mit allen Keramik- oder Kunststoffzähnen verankert wird. Dabei nimmt man im Unter- und im Oberkiefer nicht gleich viele Implantate, weil die Knochen dort jeweils unterschiedlich gebaut sind. So weisen die Knochen im Unterkiefer eine dichtere und stärkere Struktur auf, wodurch sich die Prothese mit Hilfe von weniger Implantaten als im Oberkiefer fixieren lässt.

Der Ablauf einer Implantation mit einem All-on-Konzept

Bevor ein Implantat eingesetzt werden kann, muss ein jeder Arzt die Patienten darüber aufklären und informieren, was sie erwartet, und mit ihnen den Eingriff und damit verbundene Termine und Handlungen planen.

Dabei muss man zunächst einmal die Knochenstruktur in der Umgebung des geplanten Implantats untersuchen, um zu eruieren, ob zunächst noch für Knochenaufbau bzw. –wachstum gesorgt werden soll oder ob so schon genug Knochen vorhanden ist, um die Implantate sicher und fest zu verankern. Hierzu bedient man sich einer röntgenologischen Übersichtsaufnahme sowie eines DVT. Für ein zweidimensionales Bild sorgt dabei ein sogenanntes Orthopantomogramm und das Digitale Volumentomogramm liefert ein dreidimensionales Bild. Mit Hilfe dieser Daten kann man eine sogenannte Implantatschablone individuell für den Patienten erstellen, wo der behandelnde Arzt exakt bestimmt, wo die Implantate eingesetzt werden sollen.

Für die eigentliche Behandlung sind diverse Faktoren relevant. Wenn die Implantate mit vier Pfeilern im Unterkiefer bzw. sechs Pfeilern im Oberkiefer genügend verankert sind, kann man sich für eine Interimsversorgung aus Kunststoff entscheiden. Dieses Provisorium kann über eine längere Zeit von einigen Monaten bis zu einigen Jahren getragen werden, bevor letztlich die finale Versorgung eingesetzt wird, die sowohl haltbar als auch ästhetisch ist. Alternativ ist es auch möglich, die Implantate wie auch bei der ersten Option zu setzen und sie dann aber in Ruhe einheilen zu lassen. In der Zwischenzeit nutzt der Patient einen individuell für ihn hergestellten Interimsersatz. Wenn die Implantate nach drei Monaten schließlich ausreichend eingeheilt sind, werden sie offengelegt und passend geformt. Mit allen relevanten Messwerten kann ein Techniker im Labor sich dann daran machen, die finale Versorgung für den Patienten herzustellen. Eine fertige Prothese muss dabei unbedingt vom Patienten anprobiert und nach reiflicher Überlegung abgesegnet werden, bevor die Arbeit daran wirklich beendet werden kann. Letztlich wird die Prothese fest im Mund des Patienten verankert, wobei entweder eine Zementierung oder eine Verschraubung zur Fixierung als Möglichkeiten in Frage kommen. Bei der Herstellung der Interims- wie auch finalen Versorgungen hat der Patient die Möglichkeit, sein Portemonnaie zu schonen oder einer Empfehlung seines Arztes nachzukommen, wenn er sich für ein Material entscheidet. Dabei kommen Hochleistungskunststoff, Keramik, Metall, Titan oder Kombinationen aus verschiedenen Werkstoffen in Frage.