Jeder, der schon einmal eine Wurzelbehandlung über sich ergehen ließ, weiß um die Unannehmlichkeit einer solchen Behandlung. So manch einer wünscht sich sogar lieber eine Entfernung des Zahnes, als sich dem Prozedere ein weiteres Mal zu unterziehen. Zu kurz gedacht, meint Dr. Jens Thomsen, Hamburger Zahnarzt und Prophylaxeexperte von Oral-Prevent: „Patienten sollten behandelbare Zähne nicht vorschnell ersetzen lassen, sondern eigene Zähne möglichst lange erhalten.“ Zahnersatz, egal ob in Form von Brücken oder Implantaten, hält in Sachen Langlebigkeit mit eigenen gesunden Zähnen nicht mit. Auf lange Sicht lohnen sich Wurzelbehandlungen daher immer.
Wurzelbehandlungen setzen einiges Geschick des behandelnden Zahnarztes voraus. Ziel der Behandlung: komplette Reinigung des Wurzelkanalsystems. Dazu betäubt der Zahnarzt den Zahn, bohrt ihn auf und desinfiziert und reinigt Wurzelkanäle mit Pfeilen. Hierzu ist oft die Zuhilfenahme einer Lupenbrille oder Mikroskops angezeigt. Da Wurzelkanäle manchmal stark gekrümmt sind, stellt dies oft ein schwieriges Unterfangen dar. „Dabei geht Gründlichkeit immer vor Schnelligkeit“, ergänzt Dr. Thomsen. „Um den Bakterien-Angriff zu stoppen, muss der Wurzelkanal komplett von Bakterien gereinigt sein, sonst entzündet er sich später wieder.“ Um das sicher zu stellen, warten Zahnärzte mit der endgültigen Versorgung des Zahnes erst einmal ab. Patienten erhalten deshalb für einige Wochen zunächst ein Provisorium, bevor Zahnärzte den hohlen Zahn mit Zement, Kunststoff oder anderen geeigneten Substanzen verschließen. Ob der Eingriff erfolgreich war, zeigt sich nach etwa zwei Jahren.
Meist verursacht Karies solche Wurzelerkrankungen: Verfaulen Beißer bis ins Mark, gelangen Bakterien in den Wurzelkanal. Wer also nichts mit Bohren, Pfeilen und Zahnschmerzen zu tun haben möchte, legt am besten Wert auf richtige Zahnpflege zu Hause. Dabei reicht tägliches Zähneputzen nicht aus. „In fast allen Fällen beginnen solche Erkrankungen in Zahnzwischenräumen, wo die Zahnbürste eben nicht reinigt“, verdeutlicht Dr. Thomsen. „Immerhin machen sie rund 30 Prozent der gesamten Zahnfläche aus.“ Nur spezielle Reinigungshilfen, wie kleine Zahnzwischenraumbürstchen, sogenannte Interdentalbürsten, oder Zahnseide befreien auch zwischen den Zähnen aggressive Beläge. Vorteil: Ihre Anwendung tut nicht weh, ist nicht teuer und hält lästiges Wühlen im Wurzelkanal dauerhaft fern.
Dies ist ein Beitrag von Dr. Thomsen (dr-thomsen.com)