Früher war es keine Seltenheit, dass Hausärzte gerade in kleineren Ortschaften zu den Patienten nach Hause gekommen sind. Nun könnte dies auch bald bei dem Zahnarzt der Fall sein. Allerdings soll dies nur dann Realität werden, wenn es um Kinder geht. Denn die Zahlen der Kinder, die bereits mit Karies zu kämpfen haben, sind in den letzten Jahren erschreckend gestiegen. Gleichzeitig jedoch sind die Möglichkeiten, sich und seine Zähne vor Krankheiten zu schützen, durch medizinische Revolutionen gestiegen.
Angesprochen werden sollen hauptsächlich einkommensschwache Familien, die erst dann den nötigen Mut für den Gang zum Zahnarzt aufbringen, wenn es bereits zu spät ist und der Zahn nicht mehr gerettet werden kann. Von Karies bedrohten Kindern soll durch den Zahnarzt oder eine Fachschwester, die Hausbesuch durchführen, schneller geholfen werden. Dabei möchte man mit Jugend- und Sozialämtern zusammenarbeiten und gemeinsam eine bessere Prophylaxe möglich machen. Zunächst einmal gilt dieses Modell nur in ganz bestimmten Städten. Erst dann, wenn die regionalen Modellversuche erfolgreich seien, wolle man dieses Projekt auch auf andere Teile Deutschlands ausweiten, wie der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, Ulrich Schiffner, mitteilte.
Die Forderung, die die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde stellt, begründet man damit, dass die meisten Kinder mit Karies erst viel zu spät den Zahnarzt aufsuchen. Alleine in Hamburg sind 10 bis 15 Prozent der Kinder bis sechs Jahre zu der Karies-Risikogruppe zugehörig. Anderswo sähe es ganz ähnlich aus. Im Schnitt haben bei den jungen Kindern bereits 3,5 Zähne die Fäulniskrankheit.